Prinzip -Technik - Chi sao
Prinzipien
Die 4 Kampfprinzipien:
- Ist der Weg frei, stoße vor.
- Ist der Weg versperrt, bleibe kleben.
- Ist der Gegner zu stark, gib nach.
- Zieht sich der Gegner zurück, folge ihm.
Die 4 Kraftprinzipien:
- Mach dich frei von deiner eigenen Kraft.
- Mach dich frei von der Kraft deines Gegners.
- Nutze die Kraft des Gegners.
- Füge deine eigene Kraft hinzu.
Techniken
Ein typisches Element einiger Wing-Chun-Stile ist der Kettenfauststoß. Ein geübter Wing-Chun-Kämpfer kann bis zu 8 Schläge pro Sekunde ausführen. Im Wing Chun wird besonders auf die saubere Struktur des Schlages geachtet, um auch bei geringer Körperkraft wuchtvoll angreifen zu können. Dazu gehört z.B., dass ein Schlag theoretisch durch den getroffenen Körperteil hindurch geht. Je nach angegriffenem Körperteil und Intention des Kämpfers werden Fauststöße, Fingerstiche, Handkantenschläge oder Hammerfäuste bei Schlägen eingesetzt. Effektives Wing Chun erreicht seine Stärke jedoch nur durch fließende und gesamtheitliche Durchführung des Kampfstils, womit daher einzelne Schläge oder Schlagtechniken nicht von übergeordneter Bedeutung sind.
Die Kraft des Gegners wird durch Schritttechniken, wie Wendungen, neutralisiert und gegen ihn verwendet (Gleichzeitigkeit von Angriff und Abwehr): Der Angriff ist die Verteidigung. Ein Schlag des Gegners wird so beispielsweise durch einen konternden Gegenschlag abgewehrt.
Der Stil ist weiterhin durch seine Trittarbeit charakterisiert, die nur sehr wenige Grundtritte umfasst und mit der im Allgemeinen nur niedrige Ziele bis etwa zur Höhe der Hüfte angegriffen werden. Ziele dieser Tritte sind insbesondere Kniegelenk, Oberschenkelansatz und Unterleib des Gegners. Bei manchen Techniken jedoch ist der Bauch des Gegners, Ziel des Angriffs.
Chi Sao
Ein wesentlicher Bestandteil der meisten Wing-Chun-Stile ist das Chi sao,
es wird als klebende Hände bezeichnet und ist eine Gefühlsschulung für das taktile Empfinden und eine Wahrnehmung der Körperspannung des Gegners.
Man folgt abwechselnd in direktem Kontakt den Arm- und Handbewegungen des Partners ohne eigene Aktion und unter geringer Kraftanwendung, erspürt die Bewegungen des Partners. In manchen Übungsinstanzen übt der jeweils „passive“ Partner überhaupt keine Gegenkraft aus.
Kraftintensität
Die richtige Stärke des Kontakts ist sehr wichtig. Bei zu starkem Druck wird Energie verschwendet und der drückende Partner kann vom Empfangenden aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Durch zu sanften Gegenkontakt (als empfangender Partner) würde man sich wegdrücken lassen. Die Kontaktart kann als anhaftend oder zuhörend beschrieben werden.
Trainingsergebnis
Nach einigem Üben stellt sich in diesem Kontakt ein zunehmend sicheres Gefühl für die aktuelle Statik, Dynamik und den Tonus(Körperspannung) des Partners ein, das von der Qualität her mit dem Lage- und Gleichgewichtsempfinden für den eigenen Körper vergleichbar ist.
Ziel
Das Ziel ist, ein körperliches Gefühl für die Aktionen des Kampfpartners zu entwickeln und daraus Ansatzpunkte für eigene Aktionen zu finden. Aus dieser unmittelbaren Kenntnis heraus kann im Kampf eine Schwachstelle oder Blockade im Kraftfluss (Qi) des Partners erspürt und zu dessen Destabilisierung ausgenutzt werden. Besonders im Wing Chun liegt die primäre Funktion dieser Übung darin, die Reflexe, also die Fähigkeit, auf bestimme Angriffe ohne Überlegen zu reagieren, so weit zu schulen, dass das zeitaufwändige Planen der eigenen Schritte überflüssig wird.